Hallo,

ich bin momentan Student und schreibe meine Abschlussarbeit und leide unter Ganzkörperhyperhidrose seit wenigen Jahren, immer schlimmer werdend.

Das Problem was ich habe ist, dass ich bei geistiger Anstrengung (besonders wenn mir die Arbeit nicht viel Spaß macht bzw. mich stresst) nicht nur zu schwitzen anfange, sondern mir auch extrem heiß wird. Das fühlt sich so an als hätte ich 43° Fieber und würde unter extremem Stress stehen (so wie in einer sehr sehr peinlichen öffentlich Situation vielleicht... ich hoffe ihr versteht was ich meine, eben diese innere Angespanntheit).
Das führt dazu, dass ich es trotz aller Disziplin nicht mehr schaffe, konzentriert zu bleiben. Sobald ich z.B. eine halbe Seite geschrieben habe ist mir so heiß, dass ich es kaum noch aushalte, die Fenster aufreiße (bei jetzigen -5°!) und mich erstmal beruhigen muss. Dann geht die Hitze langsam zurück.

Wisst ihr was man dagegen tun kann? Die Kälte von draußen hilft zwar ein wenig gegen die innere Hitze, aber dieser innere Stress bleibt. Autogenes Training hat mir nicht geholfen. Helfen da Medikamente wie Somodren oder wie die heißen?

Ich habe außerdem Angst, wie es im Beruf sein wird... mein Abschluss wird gut sein und ich werde vermutlich leicht eine Stelle finden, aber was mach ich, wenn es da genauso schlimm wird oder gar schlimmer? Ich habe eine Berufsunfähigkeitsversicherung, aber ich bezweifel ja, dass die deswegen zahlen werden... das macht mich wirklich fertig. =(
Like it auf Facebook, +1 auf Google, Tweet it oder teilen Sie diese Thema auf einer anderen Website.
Warst du schon mal beim Onkel Doc und hast die Blutwerte, Hormonwert und Schilddrüse untersuchen lassen? Evtl. gibts durch die Untersuchungen eine Antwort wie z.B. Vitaminmangel oder sowas in der Richtung.
Ja hab ich... alles in Butter außer ein mäßiger Vitamin-D Mangel, aber der ist nun auch "behoben" ohne irgendwelche Verbesserungen gebracht zu haben (in Bezug auf das Schwitzen und die Hitze). Naja jedenfalls danke erstmal für die Antwort =) hab nicht mehr damit gerechnet gehabt!
Wann das alles passt, würde ich mich mal an einen Spezialisten wenden, in Deutschland gibt es da nicht viele. Berlin, Hamburg und München ( Dr. Schick ). Kannst natürlich noch X andere Ärzte aufsuchen, diese und jene "Therapie" auf eigene Faust machen aber der spezi hat mit solchen Fällen des öffteren zu tun und kann dir da evtl. schneller und besser helfen.
Also ich kann dir nur von meiner Seite aus berichten, da siehts wie folgt aus:
Bin ja von Beruf her Krankenpfleger und der Beruf ist körperlich und geistig ziemlich fordernd und ich hatte gerade noch in der Ausbildung besonders mit meinen Schweißattacken zu kämpfen, bei mir dank Ganzkörper-HH besonders schlimm.
Und seit September 2012 hat mein Leben eine neue Qualität entdeckt, da ich nun nicht mehr als "normale" Menschen schwitze (nämlich kaum, auch bei körperlicher Anstrenung wird höchstens die Stirn ein wenig feucht).

Was mir nach unzähligen anderen, leider erfolglosen Versuchen (Sport, Wechselbäder, pflanzliche Hilfsmittel, Salbeitees, etc.) geholfen hat wie nichts zuvor: Sormodren.
Ja, es ist ein Anticholinergikum, welches in erster Linie als Anti-Parkinson-Medikament verwendet wird, doch einer der erfreulichen Nebenwirkungen ist die Hemmung aller (!) Drüsenfunktionen, daher schwitze ich auch kaum noch.

Die Nebenwirkungen meiner gewünschten Wirkung ist lediglich die Mundtrockenheit und nach 12 Stunden Dienst kommt ein wenig Müdigkeit hinzu, was sich aber dank ausreichendem Trinken von 2-3 Liter Wasser und 2 Tassen Kaffee sehr gut kompensieren lässt.

Ich weiß, die medikamentöse Schiene ist sicher nicht der Goldstandard, aber wenn alle anderen Therapeiversuche erfolglos waren und körperliche Ursachen ausgeschlossen werden können, ist es einfach eine fabelhafte Option. Und ich komme mit einer Tablette locker über eine 12-Stunden-Schicht drüber, von daher mache ich mir auch bei Langzeitkonsum keine Sorgen. Was ich sowieso immer gemacht habe, ist der jährliche Gesundheitscheck beim Hausarzt und einmal im Jahr Kontrolle beim Augenarzt, zum einen wegen meiner Kurzsichtigkeit und Hornhautverkrümmung, zum anderen kann Sormodren auf laaaaaaaange Sicht ein Glaukom verursachen.

Ich würde an deiner Stelle mal zum Hausarzt gehen und mit ihm ganz unverbindlich über diese Alternative sprechen. Ich habs getan und bereue es keineswegs, im Gegenteil: Ich bin froh, es getan zu haben!
Bitte einloggen, um zu diesem Thema zu antworten.