Hallo zusammen,

ich leide seit einiger Zeit an Hyperhidrose. Hauptsächlich am Kopf/ Gesicht.
Habe schon viele unangenehme Erlebnisse gehabt, dazu ein ander mal.

Also, ich arbeite nun seit 2,5 Jahren bei meinem jetzigen Arbeitgeber. Habe einen tollen Bürojob.
Nun soll ich jedoch versetzt werden. Es gibt immerhin mehr Geld, ist also eher ne Beförderung, ABER: Ich soll in die Zentrale, d.h. Großraumbüro und durchgehenden direkt Kundenkontakt. Also sitzt mir meistens jemand gegenüber und will was und im Wartebereich sitzen schon die nächsten. Für jemanden der faciale Hyperhidrose hat also absolut schlimm, vor allem im Sommer!

Ich habe mich nun nach langem hin und her per Mail an den Personalchef gewannt und ihm dort mein Problem, also die faciale Hyperhidrose, geschildert und deutlich gemacht, das ich dem Wechsel nicht zustimmen kann. Eine Versetzung gegen meinen Willen wäre aber theoretisch möglich.

Ich habe noch keine Rückmeldung bekommen, aber was meint ihr? War es die richtige Entscheidung damit rauszurücken? Kann ich der Versetzung entgegenwirken?

Beste Grüße!
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hallo soiblade,

ich kann deine bedenken sehr sehr gut nachvollziehen.
ich hatte HH, den stärksten grad, v.a. an händen und füßen - mein job mit kundenkontakt täglich ein horror. die gefühlten 10 grad minus in meinem büro (ständig fenster offen, sogar im winter), meine unzähligen läufe zum waschbecken um meine völlig nassen hände zu waschen und alle sonstigen "faxen" wäre in einem großraumbüro mit vielen personen nicht gutgegangen.

in bayern gilt, dass dich der arbeitgeber innerhalb des hauses versetzen kann wohin er will, es muss aber verdiensttechnisch gleich oder höher sein (verdienst kann nur wg. mangelnde erbringung der arbeitsleistung mit mahnungen erfolgen). ob und in wie weit eine krankheit ein hindernis darstellt, weiß ich leider nicht. denke, dass es wohl das beste ist, dass du dich nochmals mit den vorgesetzten zusammen setzt, in der hoffnung, dass er eine wohlwollende entscheidung trifft. ansonsten würde ich mir an deiner stelle eine fachkundige meinung bei einem anwalt für arbeitsrecht einholen.
evtl. ist etwas mit einem attest des arztes zu bewirken?!

ich finde deine entscheidung absolut richtig, dich zu outen. weil ich ein auch freundschaftliches verhältnis und das 100%ige versprechen der verschwiegenheit meines chefs hatte, outete ich ich vor ihm auch. es wird (obwohl ich durch die ETS ja abhilfe habe) noch immer diskret rücksicht darauf genommen.
jemand der sich nicht outet wird wohl für unflexibel gehalten oder ihm werden sonstige negative dinge unterstellt.

liebe grüße!
Danke für deine Antwort, das macht mir Mut! :-)

Im Laufe der Woche ist ein Gespräch mit der Leiterin der Personalabteilung und dem Personalchef anberaumt. Im Vorfeld habe ich wie bereits geschrieben schon mal den Personalchef informiert. Ich hoffe das ich mich auch in dem Gespräch vor 2 "hohen Tieren" in der Firma überwinden kann und ehrlich die Situation erläutern kann. Wird bestimmt unangenehm :blush:

Dieses ärztliche Attest, bekomme ich das ohne Weiteres?
Das attest ist absolut kein Problem, ich hatte es bei einem Arzt sogar nur nach Telefongespräch erhalten und auch beim nächsten Arzt wo ich wegen einer ets vorsprach
hallo soiblade,
hallo allseits,

das mit dem attest ist, wie susu schon schrieb, kein problem. sobald die diagnose gestellt ist bekommst du das ausgestellt.

ich kenne eine hand voll leute die wg. verschiedensten leiden ein attest haben, von hautkrankheiten bis zum "klassiker gelenke".
ich persönlich würds auf alle fälle versuchen.

liebe grüße!
Nabend zusammen,

danke für eure Antworten :-)

Ich hatte heute ein unerwartetes Telefongespräch mit dem Personalchef. Er hat auf meine "Beichte" der Hyperhidrose reagiert. Er war äußerst nett und sagte: "Du (er hat mir schnell das Du angeboten) brauchst dir absolut keine Sorgen zu machen. In dieser Situation werden wir dich keinesfalls dorthin versetzen!"
Er war absolut verständnisvoll und versprach absolute Diskretion. Auch ersparte er mir ein für mich unangenehmes Gespräch mit den Verantwortlichen. Ich muss also keine unangenehmen Fragen beantworten oder Stellung nehmen. Meine ehrliche Mail hat gereicht.

Mit so einer Reaktion hätte ich nicht gerechnet. Bin total glücklich und erleichtert.

Hätte ich mich nicht zu der Hyperhidrose bekannt, sondern einfach weiter behauptet, dass mir die neue Stelle nicht liegt, dann hätte ich jetzt ein riesiges Problem. Also das ganz klare Fazit: Auch wenn es einem Peinlich ist, in manchen Situationen ist ein "Outing" das Beste. Natürlich sollte man nicht immer sofort auf die Krankheit anspielen, aber in manchen Situationen muss man sich einfach überwinden.
hey soiblade,

freut mich, dass sich dein anliegen auf diesem ehrlichen und friedlichen weg (und dann auch noch sooooo positiv) geklärt hat :)
auch wenns schwer war, den schritt zu gehen, es hat sich gelohnt :)

liebe grüße, c.
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