Hallo,

seit gut einem halben Jahr leide ich unter starken Schweißattacken, die eigentlich keinen Sinn ergeben. Den Moment, als mir das das erste mal aufgefallen ist, kann ich auch recht genau eingrenzen. Im Frühling des Jahres saß ich im Zug als mich die Sonne nach einer Kurve voll anschien. Plötzlich hatte ich im eigentlich gut gekühlten Zug einen starken Schweißausbruch, der auch noch eine Weile anhielt, nachdem die Sonne wieder weg war. Im Folgenden hatte ich dann immer mal wieder ähnliche Schweißausbrüche, bspw. in der Unibibliothek oder im Seminarraum. Anfang Herbst hoffte ich, dass ganze würde sich wieder erledigen, die Probleme blieben aber und haben sich in den letzten Wochen stark verschärft. Selbst wenn ich bei um die 10 Grad Außentemperatur mit offener Jacke auf den Bus warte und dann einsteige, fange ich an zu schwitzen. Häufig legt sich das ganze nach einer kurzen Zeit wieder, vor allem wenn in einem Raum oder Bus ein Lüftchen weht und ich das Gefühl habe, es kühlt etwas. Meine Angst, dass Leute mitkriegen wie ich schwitze, trägt meinem Empfinden nach nur dazu bei dass ich noch mehr schwitze oder lösen es gar erst aus. Gestern habe ich sogar zu Hause am Mittagstisch meiner Eltern stark angefangen zu Schwitzen, bei grad mal 23.5 Grad. Am Abend zuvor saßen wir bei über 24 Grad noch locker mit Leuten zusammen und es hat mich kaum gestört.
Neuerdings muss ich nur dran denken und fange in Räumen, die ich grad noch als angenehm empfunden habe an leicht zu schwitzen. Dann wiederum gibt es Situationen, häufig wenn ich abends oder Nachmittags von der Uni heimfahre, da kann ich mit geschlossener Jacke an der ballernden Heizung vom Bus sitzen und es stört mich nicht.
Dem Schwitzen geht ein schnelleres Herzklopfen voraus, dann wird mir vor allem im Gesicht warm und ich fange an der Stirn und an den Schläfen so wie am Rücken an zu Schwitzen.

Ich war immer jemand der in der Schule leicht aufgeregt war. Da habe ich dann vor allem unter den Achseln stärker geschwitzt aber eigentlich nie im Gesicht. Schweißkalte Füße und feuchte Hände hatte ich auch immer ab und zu mal hat aber die letzte Zeit ebenfalls stark zugenommen, auch wenn ich sonst nicht schwitze.

Ich bin 22 Jahre alt, 1.96 groß und wiege um die 91 Kilo, ernähre mich jetzt nicht bewusst anders als sonst und bin in den letzten Jahren doch eher unsportlicher geworden. Mache täglich 30 Liegestütze und hier und da par andere Heimübungen, mehr nich. Das vielleicht noch zu mir.
Beim Arzt war ich noch nicht da die Sache eigentlich erst in den letzten par Wochen unerträglich geworden ist und ich auch privat ständig darüber grüble. Ich hoffe ihr habt ein par Anregungen für mich, wie ich das problem vielleicht auch so in den Griff bekommen könnte.

mfg Sachse
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Hallo Sachse,

Willkommen im Club der Sozialphobiker.
Ich habe exakt die selben Symptome wie du, und eine ähnliche Vorgeschichte.

Bei mir hat alles ungefähr zum Abiball angefangen. Es war schon recht warm in dem Anzug, und dann musste ich meinem Kumpel helfen, ein paar Kartons mit der Schülerzeitung vom Auto bis hoch zum Feiersaal zu tragen. Ich habe darauf hin extrem geschwitzt und ein Kumpel von mir fragte mich, ob es mir noch gut gehe, und warum ich so viel schwitze.

Nun, das war vor 3 Jahren und so hat sich das alles Stück für Stück gesteigert.. Sitzen im Zug wenn es warm ist, oder im Bus finde ich recht nervig.
Was mich auch wirklich sehr ankotzt ist, wenn ich z.B. in der Vorlesung sitze und hinter mir setzen sich Leute. In dem Hörsaal hocken wir uns alle gegenseitig extrem auf der Pelle, was mich arg nervt.

Ich hab dann immer Panik, dass ich jetzt nicht schwitzen darf (man würde es sehen, am nassen Rücken, den Haaren usw.) und dann geht das ganze Spiel schon los, man steigert sich rein, Herzklopfen, und dann kommt das, wovor man sich eigentlich fürchtet: Der Scheißfluss tritt ein.

Bei mir ist die Urangst eigentlich nicht vorm Schwitzen an sich, sondern von der Bewertung der anderen Leute. Ich hab Angst, dass jemand lästern könnte oder noch schlimmer, irgendetwas laut sagen wie "iih ist das eklig" und alle Leute schauen mich dann an.. So ist es jedenfalls ziemlich belastend.

Im Winter geht es, ich weiß, dass wenn ich anfange zu schwitzen, ich schnell die Jacke drüber ziehen kann und ggf. ne Mütze aufsetzen, und man das Schwitzen dann nicht mehr sieht. Das beruigt mich so sehr, dass ich dann auch sofort aufhöre zu schwitzen.

Es ist echt ein Teufelskreislauf, aus dem man wohl irgendwie rauskommen muss. Ich versuche es immer mit der Konfrontationstherapie, d.h. wenn ich Schwitze bleib ich sitzen und warte ab, bis die ersten Reaktionen kommen (und die kommen auch definitiv).
Trotzdem schäme ich mich natürlich, aber ich glaube dadurch wird es ein bisschen besser.

Das logisch-rationale Hirn sagt: Es kann dir scheiß egal sein was die Anderen von dir denken, das hat keinen Einfluss auf dein leben. Das vegetative Hirn sagt aber: Angst Angst Angst.

Der Schlüssel zur Heilung unserer Krankheit liegt also in der Beeinflussung des vegetativen Nervensystems.
Aber leider keine Ahnung wie man das macht...

Was und wo studierst du?

Ich habe extra mich hier regristiert, um mich für ihren Beitrag zu bedanken. Sie sprechen mir aus der Seele.

Ich studiere Wirtschaftsinformatik und die Vorlesungen sind eine Qual. Nicht wegen der Schwierigkeit sondern das Schwitzen. Vor allem wenn die vordere Reihe nach hinten guckt und man wünscht, dass sie meinen Schweiß nicht bemerken.

Heute bin ich bei der Halbzeit einfach nach Hause gegangen, weil es mir zu unangenehm wurde. Es geht nicht um das Schwitzen, sondern um die Beurteilung meiner Mitmenschen. Ich sage mir immer, dass es egal ist was die Leute denken. Jedoch kann ich mein schneller werdenden Herzschlag und den resultierenden Schweiß nicht kontrollieren. Das Sommersemester wird mit den steigenden Temperaturen wird ein großes Problem werden. Ich spiele mit dem Gedanken einen Arzt oder sogar einen Psychologen aufzusuchen.

Viele Grüße Ps: Entschuldigung für die vielen Rechtschreibfehler, habe alles mit dem Smartphone geschrieben.

Bedankt von: Sascha Ballweg
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