Hallo zusammen,


ich hoffe, ich kann Leuten die an HH leiden mit meinem Bericht etwas Mut machen...


Seit meiner Kindheit leide ich an HH an den Händen und Füßen. Seit der Pubertät leide ich zudem an HH verstärkt im Achselbereich. Leider habe ich erst viel zu spät erfahren, dass das übermäßige Schwitzen eine Krankheit namens Hyperhidrose ist.


Vor einigen Jahren habe ich bei meinem Hautarzt die Iontophoresetherapie an den Händen und Füßen gemacht. Da es mir aufgrund meines Jobs jedoch nicht möglich war, jeden Tag zur Therapie zu meinem Hautarzt zu gehen und dieser mir das Gerät auch nicht ausleihen konnte und meine Krankenkasse meine Krankheit nicht anerkannte, habe ich mir ein solches Gerät für 500.- Euro selbst gekauft.
Leider hat mich dieses Gerät nicht überzeugt. Die Iontophoresetherapie muß täglich ca. 20 Minuten gemacht werden und ein Erfolg sollte sich bei mir nach ca. 2-3 Wochen einstellen. Im Achselbereich, sowie an den Füßen hat es bei mir gar nicht angeschlagen. An den Händen hat es zwar funktioniert, aber diese sind dann sehr rissig geworden und meine Haut war recht gereizt. Doch sobald ich die Therapie für 2 Wochen unterbrochen hatte (wg. Urlaubsreise), setzte das Schwitzen wieder ein als ob nichts gemacht hätte. Da diese Therapie für mich recht aufwendig war und kein dauerhafter Erfolg zu spüren war, habe ich die Iontophoresetherapie abgebrochen.


Bis heute konnte ich dazu keine alternative Behandlung finden. Sämtliche Salben und Öle haben nichts gebracht. Kein Arzt konnte mir bisher eine dauerhafte und erfolgreiche Behandlung für die Hände und Füße empfehlen. Ich hoffe sehr, dass in Zukunft ein erfolgreiches Mittel gegen das Schwitzen an Händen und Füßen gefunden wird!


Da mich am meisten das Schwitzen am Achselbereich gestört hatte und ich meine schwarzen Oberteile satt hatte, habe ich nach einigen Erkundigungen - überwiegend durch das Internet - mich für die Schweissdrüsenabsaugung entschieden. Auch dies hat meine Kasse nicht übernommen. Ich war in der 200 km entfernten Hautklinik in Bad Cannstatt und habe dort für diese OP 1.600 Euro bezahlt. Die OP an sich war nicht sehr angenehm. Die Schmerzen nach der OP waren kaum zu ertragen! Nach der OP war das Aus- und Anziehen ein Desaster, schlafen war nur auf dem Rücken möglich, ich war von der Bewegungsfreiheit sehr eingeschränkt... Ich hätte mir nicht vorstellen können, nach der OP direkt zum Arbeiten gehen zu können! Zum Glück hatte ich mir 1 1/2 Wochen Urlaub genommen! Nach einigen Tagen nach der OP bildeten sich Flecken in allen möglichen Farben vom Brustbereich bis zu den Ellenbogen hin. Ich sah aus, als ob man mich wortwörtlich grün und blau geschlagen hätte... Das ganze verheilte sehr langsam. Ich musste nochmals zur Nachuntersuchung in die Klink fahren. Eine Narbe brach mir sogar wieder auf! Ich musste dann noch einige Wochen ein sogenanntes Bolero-Oberteil tragen, das die Haut stützen sollte. Die Narben der OP sind auch heute noch - zwei Jahre nach der OP - zu sehen und werden wohl nie ganz verschwinden. Aber diese sind für mich nicht wirklich störend. Auf der linken Achselseite schwitze ich nun nach der OP überhaupt nicht mehr!!! Auf der rechten Achselseite habe ich noch bedingt geschwitzt - zwar ist es um einiges besser geworden als wie vor der OP, doch leider war dies noch immer störend und vorallem täglich unübersehbar. Mein Arzt aus der Hautklinik hatte mir nochmals eine kostenlose Nachkorrektur vorgeschlagen. Doch da die OP für mich mehr als unangenehm war, habe ich davon abgesehen.


Habe mir nun auf der rechten Achselseite nachträglich Botox für 250.- Euro in einer 50 km entfernten Klinik spritzen lassen. Die Behandlung dauerte ca. 5 Minuten und war einigermaßen auszuhalten. Die Wirkung des Botoxmittels setzte bei mir umgehend ein.


Und jetzt bin ich nach zig Jahren endlich wieder TROCKEN und fühle mich wie ein neuer Mensch!!! Endlich kann ich Klamotten in zig verschiedenen Farben tragen und muss nun keine Angst mehr haben, beobachtet zu werden! Ich fühle mich nun endlich frei! Es ist ein wahnsinnig schönes und befreiendes Gefühl, nicht mehr die Oberteile dreimal am Tag wechseln zu müssen! Wie ein Traum!


Ich hoffe nun nur, dass die Wirkung des Botoxmittels für eine Weile hält! Eigentlich war ich von Anfang an gegen Botox, da dies ein Nervengift ist und die Wirkung eigentlich nur von kurzer Dauer ist, aber ein zweiter OP-Eingriff mag ich mir für mich persönlich nicht mehr vorstellen.
Das soll aber nicht heißen, dass ich gegen die OP bin! Ich würde die Schweissdrüsenabsaugung bei der jahrelangen seelischen Belastung auf jeden Fall wieder machen! Ich finde nur, einmal genügt! Hätte man bei der OP alle Schweissdrüsen erwischt (so wie bei der linken Achselseite), dann wäre ich nun letztendlich total zufrieden damit. Leider kann dies aber generell nicht versprochen werden und so habe ich nun eben doch zu der Alternativlösung Botox gegriffen...


Ich finde es klasse, dass es eine solche tolle Web-Seite gibt! Eine solche Seite, hat mich damals für die Entscheidung der OP unterstützt und somit habe ich auch nach jahrelangem heimlichen Schweigen endlich mit anderen Menschen darüber reden können und endlich auch gemerkt, dass ich nicht der einizge Mensch mit einem solchen Problem bin.


Was mich allerdings bis heute sehr enttäuscht und ärgert ist, dass es viel zu wenig Aufklärung über HH gibt und sich jeder selber um Ab-/Hilfe seines Problems kümmern muß. Ausserdem finde ich es auch sehr erniedrigend, dass die Krankheit nicht anerkannt wird und die horenten Kosten selbst getragen werden müssen - bei mir war das jedenfalls so! Ich hoffe, dass sich dies in der Zukunft ändern wird und es schonendere Behandlungen gibt...


Ich drücke allen Menschen, die an Hyperhidrose leiden, die Daumen, für sich eine Möglichkeit der Abhilfe zu finden um endlich von dem lästigen Problem des Schwitzens befreit zu werden!


Viele Grüße und alles Gute!


A.

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Hallo!

vielen Dank für deinen Bericht, ich war nämlich heute in der Cannstatter Klinik und habe noch etwas Angst vor der OP und weiß nicht sicher, ob ich es wirklich machen soll. Kann man denn nicht nach zwei Tagen wieder arbeiten? Denn ich habe nicht solange Urlaub und müßte wieder hin gehen. Was hat denn der Arzt zu deinen "Nebenwirkungen" gemeint, kommt das häufig vor?
Ich wäre sehr dankbar, wenn du mir noch genauer von der OP berichten könntest, denn bei so einem Preis muss man sich das schon genau überlegen!

Danke!!!

K.
Hallo Kathrin,

ich möchte Dir ganz bestimmt keine Angst machen! Also ich denke, dass das bei jedem unterschiedlich ist. Viele berichten ja über eine total harmlose Absaugung und sind danach sogar gleich shoppen gegangen und haben sich pudelwohl gefühlt und gar keine Schmerzen gehabt... Ich wünsch es Dir, dass es bei Dir genauso abläuft!!! Außerdem sind die Ärzte und Assistentinnen in der Klinik total nett!

Der Arzt selbst hat mir vor der OP empfohlen, mir ein paar Tage frei zu nehmen; ich war froh, dass ich mehr als ein- bzw. zwei Tage frei hatte...
Als ich das erste Mal dort war, hat mir der Doc alles genau erklärt und mir meine zahlreichen Fragen gut beantwortet. Dann wurde noch Blut abgenommen und er nahm die Maße für das Bolero-Oberteil. Und schwupps hatte ich auch schon den OP-Termin in der Tasche...

Als es dann soweit war, war ich total aufgeregt. Ich musste ein paar Minuten vor dem OP-Saal Platz nehmen bis ich aufgerufen wurde. Dann bin ich gleich in eine Kabine geschickt worden und musste mich dort bis auf Socken und Slip ausziehen und mir ein "schickes" grünes OP-Kleidchen und grüne Gummischlappen anziehen, sowie eine Haube aufsetzen. Meine Klamotten hab ich dann in der Kabine einsperren dürfen. Dann hat mich eine Schwester abgeholt und mich in den OP-Saal geleitet.
Dort musste ich mich dann auf den OP-Tisch legen und fror wie im größten Winter! Ich hab gezittert wie ein Schneider! Dann hat man die Achseln mit nem noch-kälteren-Spray desinfiziert. Am schlimmsten empfand ich die Betäubung der Achselhöhlen mit den Spritzen... Während der OP jedoch merkt man gar nichts. Danach wird man mit zig Verbänden und Tupfern verbunden bzw. eingepackt und wieder zur Umkleidekabine geleitet. Ich hatte etwas Probleme mich anzuziehen, da ich die Arme aufgrund der Verbände kaum bewegen konnte. Aber wenn man will, hilft einem die Schwester oder Du ziehst einfach was weites an. Das geht dann schon! Ja und als die Betäubung dann nachließ, bekam ich dann so nach ner halben Stunde / Stunde richtig heftige Schmerzen und warf mir dann gleich schon die Schmerztabletten regelmäßig ein. Nach ein paar Tagen gings mir dann besser...

Als mir bei der Nachuntersuchung in der Klinik der Verband abgenommen wurde, sagte man mir, dass alles ganz normal sei und gut heilen würde. Die Fäden hab ich mir dann - nach Absprache mit dem Doc - von meinem Hautarzt vor Ort ziehen lassen. Das tut überhaupt nicht weh. Das geht so schnell - das merkt man gar nicht. Das mir dann eine Narbe wieder aufgebrochen ist, kann ich mir heute noch nicht erklären. Mein Hautarzt meinte, dass der Riss nicht so schlimm sei und von selbst verheilt - so wars dann auch. Ich hab dann noch einige Wochen das Bolero-Oberteil getragen bis alles einigermaßen gut verheilt war.

Die möglichen Komplikationen - wie sie der Doc genannt hat - sprich kleine Hämatome und Verhärtungen im Achselbereich, haben sich auch schon nach kurzer Zeit zurückgebildet - davon ist nun gar nichts mehr zu sehen oder zu spüren. Man sieht zwar schon kleine Narben, aber das stört mich persönlich nun überhaupt nicht.

Ich drück Dir ganz doll die Daumen für Deine OP! Und auch wenn es bei mir nicht so witzig war, heißt es ja noch lange nicht, dass es bei Dir auch so sein muß!!!

Wenn ich Dir noch irgendwie helfen kann, dann gib Bescheid!

Liebe Grüße

A.
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