Hallo,

schon seit ca. 4-5 Jahren leide ich (35) unter starker Schweissbildung im Gesicht (Stirn).
Jedes kleinere emotionale Ereignis führt zu Hitzewallungen, die meistens dann zu einem regelrechten Schweissausbruch führen.
Auf Grund der Peinlichkeit dieser Symptomatik habe ich inzwischen kaum noch soziale Kontakte.
Bei jedem gesellschaftlichen Ereignis an dem ich teilnehme, muss ich mit solchen Schweissausbrüchen rechnen.
Aber nicht nur emotionale Ereignisse sind Auslöser, sondern auch Wärme oder geringe körperliche Aktivität. Ebenso schwitze ich auch öfters beim Essen.
Manchmal kommt es auch zu Hitzewallungen, wenn ich mich an ein Kissen o.ä. lehne.
Auffallend ist jedoch, dass es vor allem bei gesellschaftlichen Ereignissen zu den beschriebenen Symptomen kommt aber auch wenn ich alleine bin kann es vorkommen.
Im Sommer, wenn es warm ist, steht mein Körper unter permanenter Anspannung. Es kommt dann sehr häufig zu Hitzewallungen und Schweissausbrüchen.

Vor kurzem war ich deswegen beim Arzt (Internist).
Alles, was er gemacht hat, war ein Gesundheitscheck. Er konnte von Anfang an wenig mit meiner Symptomatik anfangen. Auf meine Frage, ob es sich dabei um eine Hormonstörungen handeln könnte antwortete er mit ziemlicher Sicherheit nein. Nachdem er nichts finden konnte, meinte er lapidar: Manche schwitzen halt mehr und andere weniger. Was für mich natürlich sehr ernüchternd war, schliesslich kann und mag ich in meinem Fall in keinster Weise mehr von einem natürlichen Schwitzen sprechen.
Daraufhin ging ich zu einem Facharzt für Psychotherapie, der mir letztlich ein Medikament (Serotoninhemmer) verabreichte. Dieses Medikament hat aber die Symptomatik weiter verstärkt, ganz zu Schweigen von den Nebenwirkungen. Daraufhin meinte er, ich solle eine Psychotherapie beginnen, um die Problematik in den Griff zu bekommen.
Da ich mich jedoch psychisch relativ fit fühle und davon ausgehe, dass meine psychosozialen Probleme eher eine Folge der Schweissausbrüche sind und nicht die Ursache, wende ich mich nun ratsuchend an euch.
Was kann ich tun bzw. welchen Facharzt könnte ich noch aufsuchen?

Gruss
und dank

martin
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Hallo Martin,

ich bin beim Stöbern im Internet auf den Begriff Hyperhidrose gestoßen und habe (wie viele andere wohl auch) erstaunt festgestellt, dass es sich dabei um eine Krankheit handelt. Angestachelt von der Hoffnung auf Hilfe habe ich dann stundenlang die entsprechenden Seiten durchforstet, dabei bin ich auch öfter auch Hyperhidrose-Spechstunden von (Uni)kliniken gestoßen. Ich schwitze (nur) unter den Achseln und komme mit ALCL ganz gut klar, also habe ich dieses Thema nicht weiter verfolgt - aber vielleicht kann man dir dort ja weiterhelfen.

Gruß Andrea
Hallo MArtin!!

Dein Beitrag könnte von mir stammen weil: bis ins kleinste Detail stimmen deine Schilderungen mit meinen
Symptomen überein. Auch das Unverständnis, die Verharmlosungsversuche, die Hilflosigkeit der Ärzte kenne ich. Habe wegen dem Schwitzen sogar eine Verhaltenstherapie wegen angeblicher Ängste hinter mir.
Ich nehme Sormodren, das hilft garantiert. Hat aber ätzende Nebenwirkungen wie
bleierne Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Mundtrockenheit, ständiges Durstgefühl, Hitzeschübe (ohne Schwitzen) und so ein Gefühl (läßt sich schwer beschreiben) wie wenn man aus der Haut fahren könnte, man ist ruhig und trotzdem
innerlich zum zerreissen gespannt.
Sormodren ist aber geeignet, unumgängliche Situationen bestens meistern zu können ohne wieder in Panik zu geraten. Hilft auch im Arbeitsalltag. An gutenTagen kann man es auch mal weglassen.

Eine Frage noch an Dich: hast du die nervösen Störungen besonders stark in den Morgenstunden nach dem Aufstehen??
Hi2all

ich schwitze auch sehr leicht+stark am Kopf und habe vor kurzem diesem Beitrag ins hh-forum.de gestellt:

Ich war die letzten Tage auf einer "befohlenen" Tagung in unserer Zentrale + Pflichtabendprogramm (+ gemeinsames Essen) ... also normalerweise ein Grund von morgens bis abends zu schwitzen, besondere Schweissschübe beim Essen noch nicht eingerechnet ... (ich schwitze besonders stark am Kopf ... auch an anderen Körperteilen aber da störts mich nicht so) ...... so wie bin ich dem Problem begegnet: 1.) Sormodren 2x/Tag 1/2 Tablette + Passedan 4 -5 x tgl. 15 Tr. (Passedan ist ein Beruhigungsmittel auf Passionsblumenkrautbasis das ausgewiesenersmassen auch gegen Schweissausbrüche helfen soll) -------
Ergebnis dieser Kombination: Kein merklicher Schweisstropfen über den gesamten Zeitraum; ein voller Erfolg

mich würde interessieren ob noch andere mit solchen Kombinationen gute Erfahrungen gemacht haben

lg kerluka

bei Fragen kannst mich einfach von dort aus anmailen

lg kerluka
Hallo an alle,

danke für eure Antworten und Tipps.
Aufgrund des hohen Leidensdrucks, vor allem wenn ich mich in Gesellschaft aufhalte, wäre es mir schon wichtig, eine Symptomlinderung zu erreichen.
Ich frage mich jedoch, was die Ursache der Problematik ist.
M.E. lässt sich das Problem nur lösen, wenn man die Ursache dafür kennt.
Die Frage ist auch, wie verträglich die Einnahme von Medikamenten auf die Dauer ist (mal abgesehen von den Nebenwirkungen).
Könnte evtl. allein durch die Einnahme der Medikamente über einen längeren Zeitraum die Symptomatik wieder verschwinden oder wäre ich immer auf diese(s) Medikament(e) angewiesen?
Als ich bei meinem Hausarzt bzw. Internisten war hat keiner auch nur ansatzweise die Bereitschaft gezeigt, mir ein Medikament zu verschreiben (ausser Psychotherapeut), obwohl ich darauf hingewiesen habe, dass mir schon daran gelegen wäre.
Da ich bis vor ca. 5 Jahren noch absolut symptomfrei war, wäre es sicher am besten, diesen Zustand wieder zu erreichen (geht wahrscheinlich nur mit ärztlicher Hilfe, blos wer kann helfen?).
Meint ihr, dass dies möglich ist?
Es wäre für mich schon eine Horrorvorstellung damit bis an mein Lebensende leben zu müssen, nicht nur wegen der Peinlichkeit, sondern auch aufgrund der körperlichen Anspannung, die besonders in der warmen Jahreszeit zur Belastung wird.

Gruss und Dank
martin
Hast du deine Schilddrüsenfunktion mal untersuchen lassen?
Hi Andreas,

ja, meine Schilddrüse habe ich beim Internisten vor kurzem untersuchen lassen.
Nur ein Wert sei nicht ganz optimal.
Laut Auskunft des Internisten sei dies jedoch nicht für meine Symptomatik verantwortlich.

mfg
martin
Lieber Martin,
Genau wie das Handschwitzen oder in schweren Fällen Achselschwitzen kann man auch Gesichtsschwitzen mit ETS, also operativ von zwei 5mm Schnitten auf jeder Brustseite behandeln.
Meine jüngste Patientin ist 10 und seit 3 Jahren sehr zufrieden, die meisten Patienten sind aber über 20 oder auch 30.
Der früheste Beginn war mit 3 Jahren häufiger beginnt es aber in Schulalter oder Pubertät.
Problem ist wie bei jeder Behandlung des Schwitzens, daß das Schwitzen sich in andere Bereiche verlagert, das sogenannte
"kompensatorische Schwitzen" am Bauch, Rücken, Po, Oberschenkel etc. Diesen Effekt haben fast alle Patienten, manchmal auch nur vorrübergehend.
Selten, in ca. 2% ist das kompensatorische Schwitzen ein ernstes Problem. Bisher hätten aber alle meine Patienten die ETS wieder machen lassen, alle hatten aber vorher auch alles andere schon über Jahre versucht.

Am Gesicht bin ich von ETS, der Entfernung des Schweißnervenknotens (Ganglion T2) auf ESB übergegangen auf Clippung zwischen T1 und T2.
Die Schweißblockade ist die gleiche (etwa 95% Erfolg), Vorteil ist aber , daß der Clip notfalls wieder entfernt werden kann.

Soviel zur Operation, die sollte man sich also gründlich überlegen und für und wider sorgfältig besprechen, solange andere Dinge gut helfen.
Bei schwerem langjährigen Leidensdruck oder wenn man berufliche Schwierigkeiten bekommt (einer meiner Patienten hatte schon 2 Abmahnungen) und wenn nichts vernünftig hilft ist es aber eine echte Chance.


Gruß Prof Schaarschmidt
Direktor der Kinder- und Jugendchirurgie Berlin-Buch 030/94107887
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meine Adresse ist auch hier im Forum unter Links ganz unten
Hallo Martin,

ich kenne deine Symptome leider sehr genau und habe endlich das für mich intelligenteste Mittel gefunden.

Nachdem ich Sormodren-Tabletten wegen der schlimmen Nebenwirkungen beiseite gelassen habe, bin ich auf VaganXXX-Dragees umgestiegen.
Da ich auch bei heißem Essen und bei psychischem Druck am meisten auf der Stirn geschwitzt habe und nun mit einer Tablette VaganXXX am Tag überhaupt nicht mehr auf der Stirn schwitze, kann ich dir die Medizin nur sehr empfehlen.

Ein paar Mails weiter habe ich hierzu unter Uli Mülemeier ausführlicher geschrieben.

Schreib uns demnächst bitte deine Erfolge ins Netz und alles Gute!


Uli
hallo uli/martin.
habe mich gewundert, daß keiner VaganXXX erwähnt hat-bis zur letzten antwort... ich habe es in der letzten zeit einigen patienten mit sehr gutem erfolg verschrieben. im gegensatz zu somodren hat es wenig nebenwirkungen (meist nur etwas trockene schleimhäute) und ist ganz besonders bei hh im kopfbereich wirksam. auf jeden fall ist es einen versuch wert, bevor man sich operieren läßt. es ist übrigens ein altes (und ziemlich günstiges - 50ct pro tablette) magenmedikament, das wegen der nebenwirkungen (mundtrockenheit und eben verminderter schweißfluß) von fast nebenwirkungsfreien, moderneren medis abgelöst wurde.

gruß + viel erfolg

dr. wolter
Hallo Herr Dr. Wolter,

Könnte man VaganXXX auch bei axillärer HH versuchen oder wirkt es nur an einigen Körperstellen dem Schwitzen entgegen? Ich habe vor einiger Zeit Somodren versucht und es wurde mir so ziemlich duselig davon. Ich habe von Natur aus eher zu niedrigen Blutdruck und daher sind wohl diese Medikamente für mich nichts. Oder ist das VaganXXX anders? Bekommt man es auch ohne Rezept?

Schon mal vielen Dank für Ihre Antwort(en)
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